Lieblingsmantel nähen – Buchrezension

Mantel nähen
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Im April ist wirklich alles möglich

Ein Blick aus dem Fenster macht deutlich, dass der liebe Monat April uns wieder all seine Seiten präsentiert. Während meine Familie und ich uns in der ersten Ferienwoche im Sommer wähnten und in kurzen Hosen durch den Bach gestiefelt sind, konnten wir in den letzten Tagen die Schneeflocken vom Himmel purzeln sehen. Diesen plötzlichen Temperatursturz habe ich zum Anlass genommen, ein neues Buch aus dem Hause stiebner zu studieren und mir ein wonnig warmes Nähprojekt aus Yoko Katayamas Feder vorzunehmen:

Buchrezension stiebner

*Das Buch „Mein Lieblings-Mantel selbstgenäht“ von Yuko Katayama wurde mir  vom stiebner Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das Foto des Bildcovers habe ich zur Veranschaulichung für euch vom Verlag erhalten. Die Bildrechte liegen weiterhin bei  Autor, Verlag bzw. Fotografen.

Mein Lieblings-Mantel selbstgenäht

Autorin: Katayama, Yuko

2. überarbeitete Neuauflage, 72 Seiten
Format: 21 × 26 cm, Softcover
ISBN: 978-3-8307-2100-0

24,90 €

Gebundener Ladenpreis (inkl. MwSt.)

Den Wollwalk für ein Mantelprojekt habe ich mir schon vor einigen Monaten zugelegt, doch dann kam ich leider während der Wintersaison nicht mehr dazu, den schönen Walk zu vernähen.

Da ich nicht jeden Tag ein Mantelprojekt umsetze, habe ich mir einige Gedanken darüber gemacht, welche Eigenschaften mein neuer Mantel besitzen soll. Schließlich ging ich auf Schnittrecherche und habe hierbei festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, “ja” zu sagen zu einem Schnittmuster – denn immer, wenn eine Manteleigenschaft mich richtig überzeugte, gab es irgend etwas im Schnittmuster, was nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach.

Umso interessanter erschien es mir, ein Mantelbuch auszuprobieren, in dem verschiedene Basisschnitte zu einer großen Auswahl an Mantelmodellen kombiniert werden können.

Yuko Katayama stellt ihren Leserinnen in “Mein Lieblings-Mantel selbstgenäht” fünf Grundschnitte zur Verfügung, die schließlich zu 18 verschiedenen Damenmantelmodellen in den Größen 34-44 kombiniert werden können.

Im ersten Teil des Buches werden die 18 Mantelvarianten kurz vorgestellt. So kann die Leserin z.B. den Grundschnitt eines Drop-Shoulder-Mantels als gefütterten Langmantel, ungefüttertes Mantelmodell sowie als Kurzmantel mit Kapuze betrachten. Ebenso wird ein Mantelmodell mit Raglanärmeln in gefütterter und ungefütterter Variante sowie mit Rundkragen oder als Wendemantel vorgestellt. Ganz klassisch kann auch ein Mantel mit Reverskragen in verschiedenen Längen, gefüttert, ungefüttert und als Wendemantel umgesetzt werden. Wer lieber eine andere Ärmelvariante bevorzugt, kann sich durch Mantelmodelle mit hoher Armkugel, u.a. als Trenchcoat oder auch als Dufflecoat inspirieren lassen. Für Ladies, die sich über ausgefallene Schnittmuster freuen, wird auch das Schnittmuster eines Mantelmodells mit Kimonoärmeln mit Kragen, Reverskragen und kragenlos erläutert.

In Vorbereitung auf die verschiedenen Mantelprojekte findet die Leserin eine ausführliche bebilderte Erklärung der verschiedenen Nähschritte eines exemplarischen Mantels – hier ein Mantel mit Reverskragen. In der Nähanleitung dieses Grundschnitts werden die wesentlichen Schritte im Vorgehen bezogen auf alle Mantelmodelle visualisiert. Anschließend werden verschiedene Taschenvarianten vorgestellt und in einer bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung erfährt die Leserin, wie das jeweilige Taschenmodell mit dem Mantel kombiniert wird. Alle wichtigen Nähschritte des Beispielmantels sowie der verschiedenen Taschenmodelle können ebenfalls durch mit QR-Codes verlinkte Videotutorials nachvollzogen werden.

Darüber hinaus erläutert Yuko Katayama im Anschluss verschiedene Mantelstoffe sowie Futterstoffe und deren jeweilige Eigenschaften.

Wichtige Informationen zum Übertragen des Schnittmusters sowie  zum Zuschneiden des Stoffes nach Strichrichtung oder in Abstimmung des Musterverlaufs werden ebenso von der Autorin erläutert, wie Möglichkeiten auch bei schwer zu markierenden Stoffen wesentliche Markierungen mit Erfolg anzubringen.

Nachdem ich diese wesentlichen Informationen durchgegangen war, habe ich mich näher mit meinem Mantelprojekt beschäftigt.

Puh, so viele Möglichkeiten – ich konnte mich anfänglich gar nicht entscheiden, welches Modell ich ausprobieren wollte. Auch habe ich gemerkt, dass ich ein wenig davor zurück schreckte, mich an das Nähen eines Mantels zu wagen. Witzig, oder? Da näht man tagein, tagaus alles mögliche, aber als das Wort “Mantel” im Raum stand, kamen mir doch Zweifel, ob ich mein edles Stöffchen nicht vermurksen würde…

Ausgestattet mit den Zusatzinformationen aus dem allgemeinen Teil des Buches, habe ich mich schließlich herangewagt an mein Mantelprojekt und mich für einen Drop-Shoulder-Kurzmantel mit Nahttaschen entschieden.

 

Mantel nähen

Für das Schnittteil des Mantelvorderteils wird das Kapuzenteil mit dem vorderen Mantelteil verbunden und das Grundmodell um zehn Zentimeter gekürzt. Dies stellt jedoch kein Problem dar, da die Änderungen des Grundmodells zeichnerisch gut erklärt sind. Auch hat Yuko Katayama eine Taschenvariante für mein Mantelmodell vorgeschlagen, die ich gerne übernommen habe.

So hat mein Mantel nun neben der Kapuze auch große Nahttaschen erhalten.

Mantel nähen

Mantel nähen

Ich wollte meinen Kurzmantel aus Wollwalk nähen und habe aus diesem Grund davon abgesehen, den Mantel zu füttern. Um gerade an den Kanten keine unschönen Übergänge zu erhalten, habe ich beschlossen, die Kapuze sowie die vordere Mantelöffnung teilweise mit Futter auszustatten, das Mantelinnere aber ungefüttert zu lassen.

Mantel nähen

Mantel nähen

Nach den ersten Vorbereitungen, in denen u.a. das Kantenband an den Mantelteilen befestigt wird, bin ich relativ schnell in einen gewissen “Nähflow” verfallen und habe z.B. bezogen auf das Mantelfutter begonnen, ein bisschen mein eigenes Ding zu machen. Dieser Prozess war für mich sehr spannend, da ich mein Projekt ja mit einer ziemlich Unsicherheit darüber begonnen hatte, ob ich mich mit meinem Mantelkprojekt nicht überfordern würde.

Neugierig war ich vor allem darauf, wie der in meinem Modell tief angesetzte Ärmel schließlich aussehen würde.

Mantel nähen

Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis meines Nähprojektes und freue mich über den guten Sitz meines neuen Mantels. Auch die Drop-Shoulder-Variante gefällt mir gut. Die schönen großen Nahttaschen machen den Kurzmantel super gemütlich.

Mantel nähen

Mantel nähen

Mein Fazit zum Buch

Nachdem ich Yuko Kataymamas Buch auf meinem Nähtisch liegen hatte, bin ich lange um das Buch herum geschlichen, bevor ich begonnen habe, mich eingehend damit zu beschäftigen und schließlich mit der Auswahl meines Mantelprojektes “Nägel mit Köpfen” zu machen. Da die Autorin jedoch so viele spannende Modelle vorstellt und durch die Grundschnitte der Mantel sowohl schlicht belassen, als auch mit aufwändigeren Ärmel und Taschenvarianten versehen werden kann, wird es möglich, sich selbst auszusuchen, wie herausfordernd das eigene Mantelprojekt werden darf.

Der Mantel mit Reverskragen dient der Autorin als Beispielmantel anhand dessen sie ihre Erläuterungen zum Nähprozess vornimmt. Aus diesem Grund hat er innerhalb des Buches eine besonders ausführliche und reich bebilderte Anleitung erhalten. Die übrigen Mantelmodelle sind einseitig oder doppelseitig beschrieben und die Kurzbeschreibung wird hier unterstützend mit Zeichnungen visualisiert. Hier kann sich die weniger geübte Näherin mithilfe von Videotutorials, die durch einen QR-Code erreicht werden können, zum nächsten Nähschritt hangeln. Durch die ausführliche Anleitung des Beispielmantels und das Angebot, die Videoerklärungen hinter den QR-Codes zu nutzen, könnte es tatsächlich möglich werden, bereits als weniger geübte Hobbynäherin die Herausforderung “Mantel nähen” umzusetzen. Die Kombination aus Bildanleitung und Videotutorials ist gut durchdacht und stellt in Kombination eine große Unterstützung während des Nähprozesses dar.

Insgesamt wird Yuko Katayamas Mantel-Nähbuch diejenigen unter euch sehr ansprechen, die sich zutrauen, einen vorgegebenen Grundschnitt durch die Kombination von verschiedenen Kragen- und Taschenformaten an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Ist der Mut da und die Experimentierfreude geweckt, bietet “Mein Lieblings-Mantel selbstgenäht” einen großen Schatz an Möglichkeiten, um sich selbst mit einem neuen Lieblingsmantel zu beschenken.

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8 Replies to “Lieblingsmantel nähen – Buchrezension

  1. Liebe Pamela,
    dein neuer Mantel sieht klasse aus und durch den Blendenstoff hat er noch das gewisse etwas bekommen. 😊 Jacken und Mäntel sind ja nicht so leicht zu nähen, da bin ich ja auch immer am Tüfteln.

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀

    1. Liebe Andrea,
      der Blendenstoff gefällt mir auch sehr gut. Ursprünglich hatte ich den Stoff zwar für ein anderes Projekt eingeplant – in Kombination mit dem petrol farbenen Wollwalk finde ich ihn jetzt aber viel besser eingesetzt, als für das Ursprungsnähprojekt…
      LG Pamela

    1. Danke liebe Angelika,
      ich bin Kapuzenfan:). Wenn ich meine Jacken so durchsehe, habe ich mittlerweile auch gar kein Exemplar mehr hier, dass keine Kapuze besitzt. Nur Jackentaschen sind hier noch wichtiger…
      LG Pamela

  2. Eine Jacke ist immer eine Herausforderung und du hast das toll gemeistert. Besonders die Details machen so ein Teil sehr wertig!
    LG Monika

    1. Liebe Monika,
      ja, so eine Jacke/einen Mantel näht man meistens nicht nebenbei – zumindest ich nicht! Aber wenn das Projekt dann fertig ist, ist der Stolz umso größer und man selbst um eine besondere Näherfahrung reicher:)!
      LG Pamela

  3. So eine Buchrezension finde ich klasse. Oft stehe ich auch vor Büchern und überlege, ob sich die Anschaffung lohnt. Beim Mantelprojekt könnte das durchaus der Fall sein. Und ja, Mäntel näht man nicht eben nebenher. Dein Modell ist richtig klasse geworden 🙂
    Grüssle. Birgit

    1. Liebe Birgit,
      ich finde es auch immer sehr hilfreich, wenn andere Nähbegeisterte über ein Schnittmuster, eine Nähtechnik oder ein Projekt in einem Nähbuch berichten. Manchmal erfährt man durch solche Berichte bereits Herausforderungen, die mit dem Projekt verbunden sind und spart sich im besten Fall falsch verstandene Nähschritte und das damit verbundene Wiederauftrennen der jeweiligen Naht…Oder man bekommt total Lust darauf, das beschriebene Projekt selbst umzusetzen…Inspiration durch andere Nähbegeisterte ist einfach toll!
      LG Pamela

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