Socken häkeln für die ganze Familie- Buchrezension
Ursprünglich war es nicht unbedingt mein Plan, euch im Mai meine neuesten Wollsockenprojekte vorzustellen, aber da die wärmeren Frühlingstage noch auf sich warten lassen und ich ja meistens anpassungsfähig bin, möchte ich euch heute ein Buch vorstellen, in dem ihr einmal ganz andere Häkelprojekte finden könnt:
*Das Buch „Socken häkeln für die ganze Familie“ von Sascha Blase-Van Wagtendonk wurde mir vom stiebner Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das Foto des Bildcovers habe ich zur Veranschaulichung für euch vom Verlag erhalten. Die Bildrechte liegen weiterhin bei Autor, Verlag bzw. Fotografen.
Socken häkeln für die ganze Familie
Autorin: Blase-Van Wagtendonk, Sascha
stiebner Verlag
1. Auflage, 128 Seiten
Format: 17 × 24 cm, Softcover
ISBN: 978-3-8307-2099-7
Ladenpreis: 19,50 € (D), 20,50€ (A)
Als ich über das “Sockenhäkelbuch” gestolpert bin, entstanden gleich ein paar Fragen in meinem Kopf, die ich unbedingt beantworten wollte.
Ist es möglich, ganz ohne Nadelspiel und Stricktechnik schöne Wollsocken herzustellen?
Sind Socken, die mit der Häkeltechnik gemacht wurden, nicht zu steif?
Ist es möglich so dicht zu häkeln, dass die Socken einerseits flexibel genug am Fuß sitzen und andererseits nicht zu große Lücken zwischen den Wollmaschen aufweisen?
Klar war, dass ich Sascha Blase-Van Wagtendonks Buch gerne ausprobieren wollte, um zu sehen, ob sich meine Fragen beantworten lassen.
Insgesamt finden sich in diesem Buch zehn verschiedene Sockenmodelle, die jeweils von Schuhgröße 15-49 umgesetzt werden können. Die Autorin widmet sich zu Beginn des Buches kurz dem wichtigsten Handwerkszeug, das man benötigt, um sein Häkelprojekt umsetzen zu können. Anschließend gibt es einen kleinen Exkurs zum Thema Sockenwolle und welche Wolleigenschaften sich besonders gut für Sockenprojekte eignen.
Eine allgemeine Maßtabelle, die sich mit der Fußlänge, dem Umfang des Fußes und den daraus resultierenden Schuhgrößen beschäftigt, bietet die Autorin der/dem Leser*in im Anschluss an und gibt einen Überblick darüber, wie eine Maschenprobe angefertigt werden kann.
Bei der Wahl der richtigen Wolle für meine Socken, bin ich ziemlich tief eingetaucht in das Universum verschiedenster Wollarten und deren jeweiliger Vor- und Nachteile für ein Sockenprojekt. Ich habe mich schließlich für GOTS-zertifizierte Wolle aus Schur- und Merinowolle und jeweiligem Leinenanteil entschieden. Dann habe ich mir noch zwei Wollstränge aus Schurwolle, Maulbeerseide und der Pflanzenfaser Ramie gegönnt. Diese Wollstränge zeichnen sich bedingt durch den Ramieanteil durch eine besonders schöne Stabilität und durch den Seidenanteil auch einen ganz besonders schönen Glanz aus.
Die Erste Herausforderung vor Beginn des eigentlichen Häkelprojekts war es, die wunderschönen Wollstränge in ein Wollknäuel zu wickeln, ohne dass sich zu große “Wollverhedderungen” ergeben. Wenn ihr keine Haspel und keinen Wollwickler zur Hand habt – was ich nicht habe – lohnt es sich, sich ein wenig schlau zu machen, mit welcher Wickeltechnik ihr hier gut vorankommt.
Ich habe hier ein super hilfreiches Video von Wollkekse gefunden, das mir sehr bei meinen Wickelversuchen geholfen hat.
Dieser kleine Ausflug zur Wahl der Wolle und zur richtigen Wickeltechnik kann euch dabei unterstützen, eure Nerven zu schonen und euch über euer Sockenergebnis später so richtig freuen zu können!
Die Modelle des Buches beginnen immer mit einem Fadenring und werden von der Spitze des Sockens zum Bündchen gehäkelt. Hauptsächlich werden Stäbchen, vordere und hintere Reliefstäbchen, sowie die jeweils doppelte und halb gehäkelte Variante der jeweiligen Maschenart verwendet, um die Sockenmodelle herzustellen.
Da meine letzten Häkelversuche schon einige Zeit zurückliegen, habe ich mich sehr gefreut, dass die jeweiligen Maschentechniken von der Autorin erläutert werden und ich mir anhand der Beschreibung und der Zeichnungen in Erinnerung rufen konnte, wie die jeweilige Häkeltechnik funktioniert.
Um wieder mit der Häkelnadel vertraut zu werden, habe ich mir zuerst das leichteste Sockenmodell mit dem schönen Namen “Katzenauge” ausgesucht und diese für meinen kleinen Sohn gehäkelt. Hier entstehen die Socken komplett aus Stäbchen und vorderen Reliefstäbchen. Lediglich am Bündchen findet sich ein Wechsel zwischen vorderen und hinteren Reliefstäbchen, um die notwendige Dehnbarkeit in diesem Bereich zu erzeugen (Foto ganz links).
Jedes Sockenmodell hat eine eigene kleine “Vorstellungsseite”. Hier erhaltet ihr Tipps zur Stärke eurer Häkelnadel, könnt den geschätzten Materialbedarf ablesen und könnt euch in der Legende die in der Anleitung verwendeten Abkürzungen erklären lassen.
Für mich war ein Aspekt besonders spannend: Im Gegensatz zu gestrickten Socken erhalten die gehäkelten Socken keine Ferse, sondern es werden zusätzliche Maschen im Bereich der Knöchel aufgenommen, um eine gute Passform zu erreichen.
Nachdem ich die Babysöckchen erstaunlich problemlos fertigstellen konnte, habe ich mir gleich zwei paar mit der Häkelnadel produzierte Sockenpaare gegönnt und mir Socken mit sogenannten “Kaffebohnen” (im Bild Mitte) und “Goldfischsocken” mit Fischgrätmuster (rechts im Bild) gehäkelt.
Auch die weiteren Sockentypen warten mit witzigen, ihrem Muster entsprechenden Namen, auf. Ich will mir gerne noch die “Gürteltiersocken”, die relativ einfach zu häkeln sind, da sie hauptsächlich aus vorderen und hinteren Reliefstäbchen gehäkelt werden, sowie die Schmetterlingssocken häkeln, bevor ich mich an die schwierigeren Modelle mit Zopfmuster und Wabenmuster heranwage…
Mein Fazit zum Buch:
Nachdem ich einige Modelle aus “Socken häkeln für die ganze Familie” ausprobiert habe, habe ich festgestellt, dass es auch für wenig geübte Häkler*innen möglich ist, einige der schönen Sockenprojekte umzusetzen. Allerdings solltet ihr euch vorher mit den wesentlichen Häkeltechniken vertraut machen, herausfinden, wie man einen Fadenring herstellt und neben den Beschreibungen des Buches eventuell auch das ein oder andere Video zu den im Buch verwendeten Häkeltechniken ansehen. Auch solltet ihr euch bewusst sein, dass das gehäkelte Sockenprojekt nicht am Bündchen, sondern an der Sockenspitze beginnt und ihr darüber hinaus im Laufe des Projekts keine Ferse herstellen werdet, sondern Erweiterungen für eure Knöchel durch zusätzliche Maschen einhäkelt.
Durch das Fehlen der typischen Ferse, sitzt der gehäkelte Socken anders am Fuß, als das gestrickte Pendant. Meine gehäkelten Socken haben relativ viel Spiel im Fersen- und Knöchelbereich – das muss man mögen.
Richtig praktisch fand ich, dass ich meine Häkelarbeit (im Gegensatz zu meinen Nähprojekten) überall ausführen konnte und auch immer mal wieder zur Häkelnadel greifen konnte. Sei es beim Homeschooling, beim Warten auf das kochende Nudelwasser oder abends bei einem schönen Hörbuch auf dem Sofa. Auch bin ich ziemlich fix in einen Häkelflow geraten und habe dann schnell alles um mich herum vergessen – was nicht immer praktisch war – siehe Nudelwasser…😉.
Ich finde meine neuen Socken sehr gemütlich und werde definitiv noch ein paarmal meine Häkelnadel zum Einsatz bringen, um das ein oder andere Modell aus meinem neuen Sockenbuch auszuprobieren.
Verlinkt bei:
Das klingt tatsächlich sehr spannend und auch entspannend, liebe Pamela! Habe ich doch grade erst wieder mit einer für mich neuen Ferse beim Stricken gehadert….
Und Deine Modelle da auf der Leine sehen wirklich toll aus und ich überleg mal, ob ich es nicht auch versuchen sollte. Häkeln finde ich nämlich auch überaus praktisch und flexibel , eine Masche, eine Nadel und gut 😘
Vielen Dank für diese Rezension und liebe Grüße an Dich von Katrin
Liebe Katrin,
das Getüftel mit der Ferse bei selbstgestrickten Socken kenne ich nur zu gut.
Allerdings erfüllt die passgenau gestrickte Ferse natürlich auch eine sehr wichtige und gute Funktion…Ich finde die Idee mit den Knöchelzugaben beim Häkelsocken total interessant und dadurch wird wirklich mehr Flexibilität für den Fuß geschaffen. Trotzdem verrutscht die ohne Ferse hergestellte Socke am Fuß leichter im Gegensatz zur Socke mit Ferse…Die Sockenmuster, die mit der Häkelnadel möglich sind gefallen mit allerdings super gut, weshalb ich mich wirklich freue, diese neue Möglichkeit der Sockenherstellung kennengelernt zu haben.
LG Pamela
Socken häkeln??? Die sind ja ganz schön, aber ich glaube ich bleibe lieber beim Stricken, ich brauch meine Bumerangferse:-))
LG Angelika
Liebe Angelika,
das kann ich gut verstehen! Deine Stricksocken sind auch einfach bestaunenswert! Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich ein neues paar Stricksocken auf deinem Blog entdecke!
LG Pamela
Servus Pamela,
gehäkelte Socken . . . ich weiß grad nicht, ob ich das schon einmal gehört habe, aber ich denke so kann sich jeder für die Vatiante entscheiden, die ihm mehr liegt oder die sich auf den Füßen besser anfühlt. Ich freue mich jedenfalls, dass du die gehäkelten Socken beim DvD verlinkt hast und wünsche dir eine schöne Woche! Liebe Gruß
ELFi
Liebe Elfi,
das sehe ich genau wie du. Ich denke auch, dass es unterschiedliche Vorlieben bei den Sockenträger*innen gibt, weshalb es sehr spannend ist, die verschiedenen Möglichkeiten und die jeweiligen Pros und Contras in Herstellung und Tragecomfort zu kennen…
LG Pamela