Colour Blocking – geometrische Formen in der Mode

Colour Blocking
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Block your Colour – Gedankenexperimente

Der Sommer ist da und die Natur um uns herum präsentiert sich mit satten, leuchtenden Farbtönen. Inspiriert von dieser Farbenpracht, habe ich mich daran gemacht, meine Garderobe zu erweitern und mich hierbei in die Welt des “Colour Blockings” gewagt. Geometrische Formen, ungewöhnliche Farbkombinationen und klar abgegrenzte Farbfelder – was hat es auf sich mit diesem immer wieder kehrenden Modetrend?

*Das Buch „Colour Blocking“ von Asuka Hamada wurde mir  vom stiebner Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das Foto des Bildcovers habe ich zur Veranschaulichung für euch vom Verlag erhalten. Die Bildrechte liegen weiterhin bei  Autor, Verlag bzw. Fotografen.

 

Colour Blocking in der Mode war bereits in den 60er Jahren groß im Kommen. Inspiriert wurde die Modewelle u.a. durch den nierderländischen Maler Piet Mondrian (1872-1944), der versuchte, seine Bilder durch geometrische Formen und die Arbeit mit Kontrasten, technisch zu vereinfachen und gleichzeitig eine maximale Wirkung hervorzurufen. Im Modetrend Colour Blocking wird ebenfalls mit geometrischen Formen und farblichen Gegensätzen und deren Wirkung gespielt. Hier werden häufig 2-3 komplementäre Farben miteinander kombiniert, bzw. Farben nebeneinander gesetzt, die miteinander vermischt auf dem Farbkreis eine Komplementärfarbe ergeben würden.

Der Gedanke durch die Aneinanderreihung geometrischer Formen und krasser Farbkontraste ein Kleidungsstück zu kreieren, das Frau schließlich auch gerne trägt, weckte meine Experimentierfreude. Mich hat es sehr gereizt, einmal auszuprobieren, ob es für mich möglich ist, ein Kleidungsstück zu tragen, dass meiner Vorstellung von gelungener Mode im ersten Moment zu widersprechen scheint. Ist es nicht so, dass Frau gerne auf weich geschnittene, sich an den weiblichen Rundungen orientierende Kleidungsstücke zurückgreift?

Gleichzeitig klingt sie aber doch auch gut, die Vision von der stark vereinfachten Form im Schnitt, der durch satte Farbkontraste in Szene gesetzt wird…

Umso mehr habe ich mich über die Anregung von Asuka Hamada gefreut, die in ihrem Buch “Colour Blocking – 16 japanische Schnitte zum Selbernähen”, erschienen im stiebner Verlag, dazu ermuntert, Farben nach Herzenslust zu kombinieren und Unitöne mit Mustern zu mixen bzw. die Kontraste auch durch die Mischung verschiedener Stoffarten zu erzeugen. Die Designerin arbeitet mit weit geschnittenen Schnitten, die auf eine Körpergröße von 1,75 m ausgelegt sind.

Das Buch

Autorin: Asuka Hamada

erschienen im stiebner Verlag

1. Auflage 2017, 80 Seiten

Kosten: 22 € (Deutschland), 22,70 € (Österreich)

ISBN: 978-3-8307-2061-4

Die im Buch beschriebenen Schnitte greifen allesamt dieses Spiel mit geometrischen Formen und farblichen Kontrasten auf und es war gar nicht so einfach, mich zu entscheiden, welches Projekt ich nähen möchte. Neben verschiedenen Tops und Oberteilen befinden sich im Buch auch Anleitungen zum Nähen von Kleidern, einem Rollkragenpullover, einem Mantel, Shorts und einem Piecework-Rock. Sehr geliebäugelt habe ich mit der Idee, ein “Rundes Top” zu nähen, das farblich eher schlicht daherkommt und seine Wirkung durch einen farblichen Kontrast an der runden Saumkante entfaltet. Als mir dann aber das “Top aus Dreiecken” in die Augen fiel, war klar, dass ich mich wohl erst einmal in “eckigen Gefilden” bewegen werde:

Colour Blocking Vorbereitungen

Das Top wird ausschließlich aus verschieden zusammengesetzten Dreiecken genäht. Die Dreiecke selbst werden in unterschiedlichem Fadenlauf zugeschnitten. Insgesamt habe ich in diesem Shirt 26 verschiedene Dreiecke unterschiedlicher Farbe und Form aus reiner Baumwolle verarbeitet.

Coulour Blocking - die Ausgangslage

Der Zuschnittplan und die Nähanleitung im Buch sind klar und einfach beschrieben und ich konnte der Anleitung sehr gut folgen. Ein wichtiger Begleiter bei meinem “Colour-Blocking-Experiment” war mein Bügeleisen. Da im Nähprozess die Nahtzugabe des jeweiligen “Blocks” nicht flachgesteppt wird, sollten die Nahtzugaben der einzelnen Dreiecke klar in die jeweilige Richtung gebügelt werden, bevor die übrigen Dreiecke angenäht werden. Auf diese Weise vermeidet man knubbelige Stellen am Oberteil und erhält eine gleichmäßige Oberflächenstruktur.

Ich war erstaunt, wie einfach die verschiedenen Dreieckpanele sich schließlich zusammensetzen lassen und Frau in einem weiteren Schritt ein Vorder- und Rückenteil erhält, das ganz einfach miteinander vernäht werden kann. Auch Hals- und Ärmelsäume waren kein Hexenwerk und konnten ganz easy wieder mithilfe des Bügeleisens vernäht werden.

Als ich meine neue Bluse probe getragen habe, war der erste Kommentar meiner Tochter: “Mama, du hast ja einen Kasten an!”😉

Colour Blocking

Dieser Spruch hat mich an die große Frage in meinem Kopf zu Beginn meiner Näharbeit erinnert, ob ich es schaffe ein Kleidungsstück zu tragen, das der harmonischen Anpassung an die weiblichen Körperformungen zu widersprechen scheint und durch seine klare geometrische Formgebung provokant daherkommt…

Colour Blocking

Super angenehm überrascht war ich davon, wie toll sich die weit geschnittene Baumwolle auf der Haut anfühlt und mir an warmen Tagen ein luftig-leichtes Gefühl gibt.

Colour Blocking

Und irgendwie ist es auch ganz interessant zu erleben, wie die eckigen Komponenten des Oberteils fallen, wenn man nicht gerade mit weit ausgebreiteten Armen in der Gegend herum steht:

Colour Blocking

Colour Blocking

Mein Fazit zum Projekt

Für mich war dieses Nähprojekt ein Experiment, heraus aus der eigenen Komfortzone, hinein in ein abenteuerliches Spiel mit Farbe und Form. Nachdem ich nach beendeter Näharbeit immer noch starke Zweifel daran hatte, ob ich den Mut haben würde, meine neue Bluse im wahren Leben spazieren zu führen, hat mich das angenehme Tragegefühl des Schnitts sehr für sich vereinnahmt!

Auch die Einheitsgröße des Schnittes kann Dank der weit fallenden Konturen gut auch dann getragen werden, wenn man die Körpergröße von 1,75 m nicht ganz erreicht😉.

Ich fühle mich bereichert um diese Erfahrung, ein Oberteil ohne klassisches Schnittmuster gewerkelt zu haben und mich eingelassen zu haben auf diesen vollkommen anderen Nähprozess.

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4 Replies to “Colour Blocking – geometrische Formen in der Mode

    1. Liebe Sylvia,
      oh ja, dieses Nähprojekt hatte wirklich etwas mit Mut zu tun. Aber es war ne tolle Erfahrung, die gewohnten Bewertungsmuster abzustreifen und das Projekt durchzuziehen. Es ist wirklich witzig, aber in diesem Oberteil lerne ich mich wieder ein bisschen neu kennen!
      LG Pamela

  1. hej pamela,
    lieben dank für die tolle buchvorstellung und dein experiment! dein nähprojekt sieht wirklich total interessant aus…. die stoffe sind prima gewählt :0) ganz LG aus Dänemark,Ulrike :0)

    1. Liebe Ulrike,
      interessant war dieses Projekt auch wirklich. Und mir ist auch mal wieder bewusst geworden: Im Sommer ist es total schön, einen reinen Baumwollstoff zu tragen…das ist viiiiieeeeeeeeeel angenehmer, als Baumwolljersey o.ä.
      Die Stoffkombi gefällt mir auch sehr. Mal wieder blau…meine Farbe😉.

      LG ins schöne Dännemark!
      Pamela

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